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Fachartikel

Eine vorteilhafte Kombination

Strom aus Photovoltaikanlagen ist mittlerweile so günstig, dass Sie ihn auch in Wärmepumpensystemen ökonomisch sinnvoll nutzen können.

Autor_in
Tjaden, T.; Weniger, J.; Quaschning, V.
Medium
In: IKZ Haustechnik 09/2014, S. 42-44

Strom aus Photovoltaikanlagen ist mittlerweile so günstig, dass er zunehmend auch für die Heizungsunterstützung attraktiv ist. Als passende Technik bieten sich effiziente Wärmepumpensysteme an. Damit lässt sich auch die Abhängigkeit von immer unsichereren Gas- und Ölimporten reduzieren. Berechnungen der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) zeigen, dass die Kombination technisch, ökonomisch und energiepolitisch sinnvoll ist.

Solarstrom meist billiger als Regionaltarife für Wärmepumpen

Im Jahr 2012 wurde in Deutschland die Netzparität erreicht. Seitdem ist Solarstrom deutlich günstiger als übliche Haushaltsstromtarife. Der Eigenverbrauch bietet nun die Möglichkeit, den erzeugten Strom zeitgleich direkt vor Ort zu verbrauchen und damit den Bezug von Netzstrom zu verringern. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit der PV-Systeme. Mit Stromgestehungskosten je nach Systempreis, Renditeerwartung und Anlagenperformance zwischen 10 und 18 ct/kWh ist der Solarstrom damit sogar billiger als die meisten Regionaltarife für Wärmepumpen. Somit erhöht auch jede über eine Wärmepumpe genutzte solare Kilowattstunde die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe als auch des PV-Systems.

Chancen für die deutsche Energiewende

Die Regierung plant mit der Neuregelung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG die Bedingungen für regenerative Energieanlagen deutlich zu verschlechtern und nimmt damit billigend in Kauf, dass Deutschland in den nächsten Jahren seine Klimaschutzziele nicht mehr erreichen kann. Dabei ließen sich allein im Gebäudebereich über 200 GW an Photovoltaikanlagen installieren, die gut 20 % des deutschen Strombedarfs und zusätzlich noch einen Teil des Wärmebedarfs decken können. Neben Batteriespeichern bieten Wärmepumpen eine sinnvolle Möglichkeit, auch bei weiter sinkenden Einspeisevergütungen große PV-Systeme zu realisieren, den PV-Ausbau wieder zu beschleunigen und damit das Dachflächenpotenzial in Deutschland vollständig auszuschöpfen. Durch die Verknüpfung der Photovoltaik mit dem Wärmebereich lässt sich außerdem die Abhängigkeit von immer unsichereren Gas- und Ölimporten für die Deckung des Wärmebedarfs reduzieren. Es bleibt zu hoffen, dass die deutsche Politik endlich diese Chancen erkennt und die Energiewende mit einem verstärkten Ausbau von PV-Wärmepumpensysteme beschleunigt, anstatt diese wie geplant weiter auszubremsen.

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