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Pressemitteilung

Photovoltaik auf dem Dach: Studie der HTW Berlin räumt mit Empfehlungen für die Dimensionierung auf

Die neue Kurzstudie der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin stellt bisherige Dimensionierungsempfehlungen für PV-Anlagen in Frage.

Autor_in
Forschungsgruppe Solarspeichersysteme
Medium
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin, 03/2019

14. März 2019

Die neue Kurzstudie der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) stellt bisherige Dimensionierungsempfehlungen für Photovoltaik-Anlagen in Frage. Statt die Anlagen am eigenen Stromverbrauch auszulegen, wie bislang üblich, sei es wirtschaftlicher, die gesamte Dachfläche zu nutzen. „Aus Sicht des Klimaschutzes war uns die Teilnutzung von Dachflächen schon immer ein Dorn im Auge“, sagt Prof. Dr. Volker Quaschning, Solarexperte und Mitautor der Studie. „Nun konnten wir auch zeigen, dass es ökonomisch sinnvoll ist, die Dachfläche voll auszuschöpfen.“ Die Studie wurde im Auftrag der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erstellt.

„Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch? Immer kleiner als zehn Kilowatt und auf den Stromverbrauch abgestimmt“. Das war die gängige Empfehlung für Betreiber:innen von PV-Anlagen und interessierte Eigenheimbesitzer:innen. Hintergrund ist zum einen, dass Solarstrom seit etwa 2012 günstiger ist als Netzstrom, zum anderen die anteilige Zahlung der EEG-Umlage auf den direktverbrauchten Solarstrom ab zehn Kilowatt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW), die seit Langem Privathaushalte zum Thema Photovoltaik berät, war skeptisch gegenüber zu pauschal gehaltenen Wirtschaftlichkeitsberechnungen geworden. Deshalb beauftragte sie die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin, die Materie differenzierter zu untersuchen.

Prof. Dr. Volker Quaschning und sein Team nahmen dafür Tausende konkreter Angebote für Solaranlagen unter die Lupe und ermittelten, welche Preise derzeit in den unteren Leistungsklassen gezahlt werden. Einbezogen wurden außerdem die Betriebskosten der PV-Anlagen, um die Kosten der Verbraucher:innen realistisch abzuschätzen.

Das Ergebnis: PV-Anlagen, die nur auf den Stromverbrauch des Gebäudes ausgelegt werden oder die 10-kW-Grenze bewusst unterschreiten, erreichen nicht das wirtschaftliche Optimum. Vielmehr erzielen in den meisten Fällen möglichst große Anlagen auch die höchste Rendite und maximal mögliche finanzielle Einsparungen. Thomas Wennmacher, Experte für Finanzierungsmodelle in der Energiewende und Verantwortlicher für die Studie bei der Verbraucherzentrale NRW, sagte bei der Veröffentlichung der Ergebnisse: „Bei der Photovoltaik steht das wirtschaftliche Optimum im Einklang mit dem größtmöglichen Klimavorteil. Bei beiden gilt über weite Strecken: Mehr hilft mehr.“

Die neueste Studie reiht sich ein in eine Vielzahl von Vorgängeruntersuchungen der Forschungsgruppe, die über die Wissenschaft hinaus Beachtung fanden. Zuletzt war dies die „Stromspeicher Inspektion 2018“, in der die Effizienz von 20 Solarspeichersystemen untersucht wurde.