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Fachartikel

PV-Systeme mit Wärmepumpen ideal betreiben

Hohe Autarkiegrade erreichen Privathaushalte mit Wärmepumpe, wenn sie neben einer PV-Anlage auch einen Batteriespeicher installieren.

Autor_in
Tjaden, T.; Schnorr, F.; Weniger, J.; Quaschning, V.
Medium
In: pv magazine, 02/2015, S. 106-108

Ob es Sinn ergibt, eine Wärmepumpe an den Haushaltsstromkreis anzuschließen oder doch lieber einen gesonderten Wärmepumpenzähler zu verwenden, hängt unter anderem von der Betriebsweise der Wärmepumpe ab.

Das Wichtigste in Kürze

  • Je effizienter das Gebäude oder die Wärmepumpe ist, desto eher lohnt sich der Verzicht auf den vermeintlich günstigen Heizstromtarif.
  • Die Nutzer:innen können Batteriesysteme zusammen mit Wärmepumpen als Speicher für Strom- und Wärmeanwendungen verwenden, welche folglich einen hohen Nutzen für die gesamte Energieversorgung eines Hauses bieten.
  • Die SG Ready-Schnittstelle trägt maßgeblich zur Erhöhung der Eigenversorgung bei. Batteriesystemanbieter sollten diese aktiv ins Energiemanagement einbeziehen.

Strom- und Wärmeversorgung von PV-Systemen in Zukunft

Durch immer günstigeren Solarstrom und die zunehmende Verbreitung von Wärmepumpen werden PV-Systeme neben der Stromversorgung auch verstärkt die Wärmeversorgung von Gebäuden übernehmen. Dabei treten sie in Konkurrenz zur fossil- und biomasse-basierten Wärmeerzeugung, die in den letzten Jahren aufgrund gestiegener Brennstoffkosten kontinuierlich teurer geworden ist. Im gleichen Zeitraum sind die Stromgestehungskosten für Solarstrom vom Einfamilienhausdach auf nur noch 10 bis 14 ct/kWh gesunken. Für einen ökonomischen Betrieb von wärmepumpenbasierten Heizungssystemen, die durch Photovoltaik unterstützt werden, sollte daher der Solarstrom einen möglichst hohen Anteil des Wärmepumpenstrombedarfs decken. Um dies zu erreichen, müssen die Betreiber:innen die Wärmepumpe an den Haushaltsstromkreis anschließen, wodurch sie jedoch keinen vergünstigten Heizstromtarif in Anspruch nehmen können.

Vorteile durch Nutzung der SG Ready-Schnittstelle

Die SG Ready-Schnittstelle bietet externen Geräten wie einem Energiemanagementsystem die Möglichkeit, die Wärmepumpe in Zeiten mit überschüssigem PV-Strom zu betreiben.

Batteriespeicher als Schlüsselkomponente

Die Integration eines zusätzlichen Batteriespeichers ermöglicht die größte Steigerung des Solarstromanteils am Wärmepumpenstrombedarf. Dieser ermöglicht sowohl die Versorgung des Haushalts als auch die der Wärmepumpe mit überschüssigem Solarstrom. Mit einer nutzbaren Batteriekapazität von 6 kWh kann der Autarkiegrad der Wärmepumpe nochmals um 10 bis 20 Prozentpunkte steigen, sodass sich modernisierte Altbauten bei vollständiger Nutzung der Dachfläche (10 kWp) zu fast 50 % mit Strom und Wärme selbst versorgen können. Bei gleicher PV-Generatorleistung können Effizienz- und Passivhäuser auch Autarkiegrade bis 70 % erreichen.

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