Zum Hauptinhalt

Mieter­strom-Potenzial­karte für Berlin

Diese interaktive Karte identifiziert besonders für Mieterstrom geeignete Gebäude und Quartiere in Berlin.

Bildschirmfoto Mieterstrom-Potenzialkarte

Die Mieterstrom-Potenzialkarte wurde aktualisiert. Sie ist nun hier zu finden: https://solar.htw-berlin.de/potenzialkarte/

Inhalt


Was ist Mieterstrom?

Mieterstrom bezeichnet Solarstrom, der auf Wohngebäuden erzeugt und direkt verbraucht wird. Hierzu ist ein Stromvertrag notwendig, der die Belieferung mit Sonnenstrom vom Dach und Reststrom aus dem Netz sicherstellt. Es gelten spezielle Tarifbedingungen, die für die Haushalte Vorteile mit sich bringen. Mieterstrom ist ein Zusammenspiel von Wohnungswirtschaft, Energiewirtschaft und Mieterinnen und Mietern, bei dem klimaneutrale Energie gewonnen wird und alle Beteiligten profitieren.

Wozu braucht es eine Mieterstrom-Potenzialkarte?

Die Antwort ist klar: Um Anhaltspunkte zu geben, wo sich Mieterstrom besonders lohnt. Dazu wurde ein Punktesystem entworfen, das die Eignung eines jeden Gebäudes auf einer Skala von 0 Punkten (nicht geeignet) bis 10 Punkte (hervorragend geeignet) zusammenfasst. Die Mieterstrom-Potenzialkarte adressiert somit die drei relevante Zielgruppen:

  1. Die Wohnungswirtschaft kann anhand der einfachen Bepunktung auch ohne eigene Solar-Expertise den eigenen Gebäudebestand beurteilen.
  2. Die Energiewirtschaft kann sowohl einzelne Gebäude als auch ganze Häuserblocks auf der Suche nach geeigneten Flächen für Mieterstrom-Projekte analysieren. Dabei stehen besondere Kartenebenen bereit, die Fachinformationen zur Verfügung stellen.
  3. Die Mieterinnen und Mieter können für sich und ihre Nachbarschaft nachschlagen, ob auf ihrem Gebäude ein Solarprojekt sinnvoll ist.

Die Karte ermöglicht in ihrer interaktiven Form eine individuelle Ersteinschätzung – ein ausführliches Gutachten, ob das Gebäude z. B. auch statisch geeignet ist, ersetzt sie allerdings nicht.

Wie bediene ich die Mieterstrom-Potenzialkarte?

Die Mieterstrom-Potenzialkarte ist eine interaktive Kartenanwendung, ganz ähnlich wie die bekannten Straßenkarten zur Navigation (Vergrößern, Verkleinern, Verschieben mit der Maus). Dabei gibt es auf verschiedenen Darstellungsebenen zusätzliche Informationen. Diese können ein- und ausgeblendet werden. Benutzen Sie dazu die Schaltfläche oben rechts innerhalb der Karte.

Dort können Sie auch alle Kartenebenen mitsamt Legende einsehen.
Klicken Sie auf ein Gebäude, um die Informationen aufzurufen.

Nicht alle Kartenebenen sind immer sichtbar. Manche Details werden erst beim Vergrößern eingeblendet. Dies ist in der Legende daran zu erkennen, dass der Name der Kartenebene ausgegraut ist.

Wie werden die Gebäude bewertet?

Jedes Gebäude unterlief einer individuellen Untersuchung. Dabei wurden fünf verschiedene Kriterien angewendet, welche anschließend noch gewichtet wurden.

  1. Verhältnis von PV-Fläche in m² zur Grundfläche in m² (gewichtet mit 25%).
    • vollständig geeignet (über 90% der Grundfläche) = 10 Punkte
    • geeignet (unter 50% der Grundfläche) = 5 Punkte
    • ungeeignet (unter 10% der Grundfläche) = 1 Punkt.
  2. Verhältnis von PV-Leistung in kW zur Anzahl der Wohneinheiten
    (gewichtet mit 25%).

    • zu viel PV-Leistung oder zu wenige Wohneinheiten = 5 Punkte
    • viel PV-Leistung = 8 Punkte
    • optimales Verhältnis = 10 Punkte
    • wenig PV-Leistung = 5 Punkte
  3. Anteil der Flachdächer an der gesamten Dachfläche in % (gewichtet mit 20%).
    • überwiegend Flachdächer = 10 Punkte
    • teils, teils = 5 Punkte
    • überwiegend Schrägdächer = 0 Punkte
  4. Anzahl der Obergeschosse (OG) (gewichtet mit 20%).
    • Gebäude zählt als Hochhaus = 5 Punkte
    • Gebäude zählt nicht als Hochhaus = 10 Punkte
  5. Anzahl der Wohneinheiten (WE) (gewichtet mit 10%).
    • zu kleines Gebäude (<15 WE) = 0 Punkte
    • kleines Gebäude (15 bis 40 WE) = 5 Punkte
    • großes Gebäude (>40 bis 250 WE) = 10 Punkte
    • zu großes Gebäude (>250 WE) = 5 Punkte

Diese 5 Einzelwertungen werden dann zu einem Gesamtwert verrechnet. Dabei werden die Punkte aus 1. und 2. mit dem Faktor 0,25 gewichtet, die Punkte aus 3. und 4. mit dem Faktor 0,2 sowie die Punkte aus 5. mit dem Faktor 0,1.

Für die Details der Bewertung empfiehlt sich ein Blick in die Dokumentation im Download-Bereich.

Welche weiteren Informationen werden dargestellt?

Auf Ebene des Häuserblocks wird die durchschnittliche Punktzahl der Gebäude des Blocks dargestellt. Dies soll künftigen Quartierskonzepten Vorschub leisten.
Auf Ebene der Gebäude finden sich die Punkte der gewichteten Gesamtbewertung.

Zusätzlich sind in der Karte folgende Elemente integriert:

  • Denkmalgeschützte Einzelgebäude sowie Denkmalbereiche
  • Grundstücksgrenzen
  • Satellitenbilder oder Straßenkarte

Die Mieterstrom-Potenzialkarte stellt nur Wohngebäude dar, die mehr als zwei Etagen haben. Einfamilienhäuser werden somit ausgeblendet.
Gewerbegebäude und Öffentliche Gebäude sind standardmäßig ausgeblendet. Sie enthalten ebenso die Informationen zur solaren Eignung.

Was mache ich, wenn mein Gebäude eine hohe Punktzahl erreicht?

Mit der Bewertung des Gebäudes aus der Potenzialkarte haben Sie den ersten Schritt getan. Für Solarstrom auf Wohngebäuden gibt es nun verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten. Für den im Erneuerbare-Energien-Gesetz definierten Mieterstrom bietet sich das Kooperationsmodell an. Dabei arbeitet die Hausverwaltung mit einem Energiedienstleistungsunternehmen zusammen, welches sich um die Installation der Photovoltaik-Anlage sowie die Abrechnung mit den Haushalten kümmert. Die Mieterinnen und Mieter können dann zum Mieterstrom-Tarif wechseln und so den Solarstrom beziehen.
Es braucht also das Zutun aller drei Parteien, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Mit der Bewertung können Sie auf die Eigentümerin oder den Eigentümer zugehen. Sobald hier Offenheit signalisiert wird, kann ein Kooperationsunternehmen gesucht werden. Dieses analysiert das Gebäude tiefer gehend: So stellt sich heraus, ob und in wie weit das Potenzial auch tatsächlich ausgeschöpft werden kann.

Wo finde ich weitere Informationen?

Sie können sich auf der Webseite des Berliner Solarzentrums über die verschiedenen Geschäftsmodelle informieren. Dort finden Sie auch Dienstleistungsunternehmen aus der Solarbranche. Eine ausführliche Broschüre erklärt alles Wissenswerte rund um Mieterstrom-Projekte – und zwar für alle Beteiligten.