Zum Hauptinhalt

Fachartikel

95 Prozent, 5 Watt und 2 Sekunden

Die Stromspeicher-Inspektion 2018 zeigt, dass Datenblattangaben zur Speicherkapazität unterschiedlicher Solarstromspeicher nur selten vergleichbar sind.

Autor_in
Maier, S.
Medium
In: de - das elektrohandwerk, 01/2019, S. 40-41

Die Bewertung von Batteriespeichern für PV-Anlagen hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Einsatzmöglichkeiten ist nicht einfach, da die Datenblätter der Hersteller keine einheitlichen Angaben machen. Aus der Effizienzanalyse von 20 PV-Speichersystemen haben die HTW-Forscher:innen abgeleitet, auf welche fünf Systemparameter man beim Speicherkauf besonders achten sollte.

Mehr Verwirrung als Information

Einige Hersteller geben auf den Datenblättern lediglich die nominale Speicherkapazität an. Fehlt die Angabe der nutzbaren Speicherkapazität oder Entladetiefe, lassen sich aus den Datenblättern keine Aussagen über die Höhe der entnehmbaren Energie treffen. In mehreren Datenblättern ist sowohl die „Nennkapazität“ als auch die „Entladetiefe“ (z. B. 80 %) aufgeführt. Erst durch die Multiplikation beider Größen lässt sich die DC-seitig aus dem Batteriespeicher entnehmbare Energie bestimmen. Die „Speicherkapazität“ und „Kapazität“ ist ebenfalls häufig zu finden. Aus beiden Begrifflichkeiten geht jedoch nicht hervor, ob es sich dabei um die nominale oder nutzbare Speicherkapazität handelt. Hinzu kommt das Problem von modularen Systemen, dass die Batteriespeicher die im Datenblatt aufgeführte nutzbare Speicherkapazität im realen Betrieb oftmals nicht bereitstellen. Die Einstellungen des separaten Wechselrichters schränkt den zulässigen Ladezustandsbereich zusätzlich ein, wodurch sich die nutzbare Speicherkapazität weiter verringert.

Effizienzleitfaden gute Grundlage

Dies war auch ein Anlass für die Einführung des „Effizienzleitfadens für PV-Speichersysteme“ des BVES und BSW. Aus den standardisierten Labormessungen nach dem Effizienzleitfaden gehen nicht nur relevante Effizienzparameter, sondern auch Messwerte zur nutzbaren Speicherkapazität hervor. Eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung des Effizienzleitfadens hat die HTW Berlin im Rahmen der „Stromspeicher-Inspektion 2018“ erstmals eine Vielzahl von Prüfberichten analysiert. Zur Teilnahme an der Studie haben die Forscher:innen die mehr als 60 in Deutschland aktiven Speicherhersteller und Systemanbieter eingeladen.

Praxisgerechte Auswertung

Aus den mehrheitlich in unabhängigen Prüfinstituten ermittelten Wirkungsgradkennlinien, Regelungsabweichungen und Stand-by-Verbräuchen der 20 analysierten Systeme konnten die Wissenschaftler:innen hilfreiche Richtwerte ableiten.

Merkmale von hocheffizienten Speichersystemen:

  • Wirkungsgrad der Leistungselektronik bei 1000 W: > 95 %
  • Batteriewirkungsgrad: > 95 %
  • AC- und DC-Leistungsaufnahme im Standby: < 5 W
  • Stationäre Regelungsabweichungen (Laden und Entladen): < 5 W
  • Einschwingzeit der Systemregelung: < 2 s

Weitere Publikationen