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Fachartikel

Auslegung von Solarstromspeichern im Gewerbe

Für diesen Artikel haben wir Lastprofile von Gewerbebetrieben analysiert, um darauf aufbauend Empfehlungen zur Solarspeicherauslegung abzuleiten.

Autor_in
Weniger, J.; Zoll, M.; Buhr Sepúlveda, G.; Quaschning, V.
Medium
In: das Elektrohandwerk, 09/2021, S. 30-33

So unterschiedlich Gewerbebetriebe sind, so unterschiedlich sind auch deren elektrische Lastprofile. Viele haben jedoch eines gemeinsam: Sie wollen ihre Energiekosten durch PV-Eigenverbrauch senken.

Unterschiede im Stromverbrauchsprofil von Gewerbebetrieben

Je nach Gewerbebetrieb unterscheidet sich der zeitliche Verlauf des Stromverbrauchsprofils im Tages-, Wochen- und Monatsverlauf. Sind Zähler zur registrierenden Leistungsmessung vorhanden, stehen 15-minütlich aufgelöste Messdaten des Stromverbrauchs zur Verfügung. Auf Basis von 150 elektrischen Lastprofilen identifizierten die Forscher:innen typische Lastprofile für die 6 folgenden Branchen:

  • Hotels
  • Bäckereien
  • Speditionen
  • Produktionsbetriebe
  • Milchviehbetriebe
  • Lebensmittelmärkte

Autarkiegrade variieren je nach Gewerbetyp

Im Gegensatz zu privaten Eigenheimen können Gewerbebetriebe tagsüber häufig deutlich mehr Solarstrom vor Ort verbrauchen. Produktionsbetriebe und Lebensmittelmärkte können mehr als 40 % ihres Stromverbrauchs durch eine PV-Anlage decken, wenn die installierte PV-Leistung den Wert von 0,8 kW pro MWh (1 MWh entspricht 1000 kWh) Jahresstromverbrauch übersteigt. Bäckereien und Milchviehbetrieben können durch die Speicherung des Solarstroms mit Batteriesystemen die größte Steigerung der solaren Eigenversorgung erreichen. Generell steigt in Gewerbebetrieben der erzielbare Autarkiegrad nur noch wenig, sobald die Speicherleistung den Wert von 0,3 kW pro kWh Speicherkapazität überschreitet. Entgegen der weitverbreiteten Aussage besteht daher bei Gewerbespeichersystemen zur Eigenversorgungsoptimierung kein erhöhter Leistungsbedarf.

Empfehlungen zur Speicherauslegung in Gewerbebetrieben

Auf Basis der Analysen leitet die Forschungsgruppe folgende Empfehlungen bezüglich der Speicherauslegung ab:

  • In einem Gewerbebetrieb sollten Sie einen Batteriespeicher nur bei ausreichenden Solarstromüberschüssen installieren. Je nach Gewerbetyp ist hierzu eine PV-Leistung von 0,4 kW bis 0,6 kW je 1 MWh Stromverbrauch pro Jahr erforderlich.
  • Der Batteriespeicher darf nicht zu groß sein. Die nutzbare Speicherkapazität sollte in den meisten Gewerbebetrieben max. 1 kWh je 1 kW PV-Leistung betragen.
  • Sie sollten den Batteriespeicher unter Berücksichtigung des individuellen Stromverbrauchs auslegen. Je nach Gewerbetyp sollte die nutzbare Speicherkapazität 0,75 kWh bis 1,5 kWh je 1 MWh Stromverbrauch pro Jahr nicht überschreiten.

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