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Fachartikel

Kurzbericht: Steckersolar 800 W

Der Kurzbericht zeigt, dass Steckersolargeräte mit Leistungen zwischen 800 W und 2000 W die elektrische Sicherheit nicht nennenswert beeinflussen.

Autor_in
Bergner, J.
Medium
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin, 02/2025

Der Markt für Steckersolargeräte entwickelt sich weiterhin dynamisch. Bei der Bundesnetzagentur sind Anfang 2025 bereits mehr als 862 Tausend Steckersolargeräte mit einer Leistung von mehr als 540 MW gemeldet. Wie viele unangemeldete Steckersolargeräte installiert sind, kann man nur schätzen. Nimmt man die Untersuchungen der HTW Berlin aus dem Jahr 2022 zum Marktumfeld und zu den Nutzer:innen als Grundlage, so ist zu vermuten, dass zwischen 1,5 und 4 Mio. Steckersolargeräte mit einer Spitzenleistung von 1 GW bis zu 2,6 GW in Deutschland am Netz sind.

Neue Trends: Steckersolarspeicher und größere Leistungen

Neben Steckersolargeräten vom Discounter oder Baumarkt hält der Markt auch weitere interessante Neuerungen bereit. Die Kosten für ein Steckersolargerät sind stark gefallen, zum Netzstrombezug konkurrenzfähig und für die meisten erschwinglich. Ferner sind zunehmend smarter werdende Steckersolarspeicher mit bereits 50.000 bei der Bundesnetzagentur gemeldeten Systemen ein neues Add-on in der Energiewende. Ein Trend zu größeren Steckersolargeräten und zu Speichern ist hier deutlich zu erkennen. Produktbundles mit 4 und mehr Modulen und Speichern auch mit mehr als 3 kWh sind keine Seltenheit und schaffen neue Realitäten bei der technischen Ausstattung der Haushalte.

Anlagenleistung durch Software gedrosselt

Mit Softwarebeschränkungen wird und wurde die Leistung entsprechend der gesetzlichen Regelung limitiert. Da jedoch keine Norm dies sicherstellt, ist eine nachträgliche Manipulation nicht auszuschließen. Dies würde die leistungsgebundene Ausnahmeregelung für Steckersolargeräte konterkarieren und bedürfte einer näheren elektrotechnischen Betrachtung.

Was gibt es Neues von der Normung?

Eine VDE-Produktnorm, die verbindliche Regeln für Steckersolargeräte beinhaltet, ist jedoch noch immer in Erarbeitung. Der Gesetzgeber hat in einer Reform des EEG 2024 der Produktnorm vorweg gegriffen und für Steckersolargeräte mit einer Leistung von bis zu 800 W und 2000 W Modulleistung eine normative Grundlage gesetzt, Anmeldeverfahren vereinfacht und eine Schonfrist für den Zählerwechsel eingeführt. Damit wurde im Nachhinein legitimiert, was sich am Markt bereits etabliert hatte. Dies sorgte auf der einen Seite bei Netzbetreibern und VDE FNN für Bewegung, aber auf der anderen Seite noch nicht zum Durchbruch beim Arbeitskreis der Produktnorm.

Kein gesteigertes Brandrisiko durch 600-W-Systeme

Bisherige Untersuchungen wurden häufig unter der Prämisse durchgeführt, dass ein Steckersolargerät gemäß dem aktuellen Diskussionsstand 600 W haben kann. Hierzu wurde in einem Bericht des Photovoltaikinstituts unter anderen gemeinsam mit der HTW Berlin sowohl messtechnisch als auch simulativ nachgewiesen, dass das Brandrisiko durch 600 W Steckersolargerät nicht ansteigt. Im WIPANO-Projekt „Steckersolar“ wurden u.a. kritische Anschlussbedingungen untersucht und auch hier konnte für 600 W Steckersolargeräte weitestgehend Entwarnung einer Gefährdung gegeben werden.

Ja, Steckersolargeräte sind auch bis 800 W sicher!

Ein Update auf 800 W erfolgte am Rande des WIPANO Projektes und weist in die gleiche Richtung. Der Einfluss der aktuellen Rahmenbedingungen mit bis zu 800 W und 2000 W Modulleistung wird nun mit dieser datenbasierten Analyse ergänzt und zeigt ebenfalls keinen signifikanten Einfluss. Er unterstreicht damit, dass die Bagatellgrenze von 800 W keinerlei Kompromisse zulasten der Sicherheit macht.

Der Kurzbericht steht zum Download bereit.