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Fachartikel

Lithium-, Salzwasser- und Hochtemperaturspeicher im Vergleich

Neben den etablierten Lithium-Ionen-Batterien wurden in der Stromspeicher-Inspektion 2023 weitere Batterietechnologien analysiert.

Autor_in
Meissner, L.; Orth, N.; Weniger, J.
Medium
In: IKZ-Energy, 05/2023, S. 23-25

Neben den etablierten Lithium-Ionen-Batterien stehen weitere Batterietechnologien in den Startlöchern. Im vierten Schwerpunkt der Stromspeicher-Inspektion 2023 wurden daher gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erstmals auch alternative Batterien, die nicht auf Lithium basieren, untersucht. Am KIT wurden Natrium-Ionen- und Natrium-Nickelchlorid-Systeme, die umgangssprachlich auch als Salzwasserbatterien und Hochtemperaturbatterien bezeichnet werden, vermessen. Die Laborergebnisse zeigen: Die Stromspeicherung der alternativen Systeme ist im Vergleich zur Speicherung in Lithium-Ionen-Batterien von deutlich höheren Verlusten geprägt.

Lithium-Batterien sind um ein Vielfaches effizienter

Der Batteriewirkungsgrad beschreibt das Verhältnis der DC-seitig abgegebenen zur DC-seitig zugeführten Energiemenge des Speichersystems. Im Vergleich zu einer Lithium-Ionen-Batterie sind die Umwandlungsverluste in den alternativen Batteriespeichern deutlich größer. Während der Speicherung gehen in der Natrium-Ionen-Batterie im Mittel 21 % verloren. Beim Natrium-Nickelchlorid-Batteriespeicher wird zusätzlich Energie für die integrierte Heizung und zur Einhaltung des zulässigen Batterietemperaturbereichs benötigt. Dadurch betragen die Verluste sogar 29 %, sodass ein mittlerer Batteriewirkungsgrad von nur 71 % resultiert. Dagegen liegt der Wirkungsgrad des untersuchten Lithium-Ionen-Batteriespeichers mit 96 % um 25 Prozentpunkte höher.

Vergleich der Batteriewirkungsgrade von Lithium-, Salzwasser- und Hochtemperaturbatterien.
Batteriewirkungsgrade unterschiedlicher Technologien. Die Speicherverluste der Natrium-Nickelchlorid-Batterie sind um das Siebenfache höher als die der Lithium-Ionen-Batterie.

Die Analysen zeigen darüber hinaus, dass insbesondere die Natrium-Ionen-Batterien eine geringe Leistungsfähigkeit aufweisen, die zudem mit sinkendem Ladezustand annähernd linear abnimmt. Ist die Natrium-Ionen-Batterie zur Hälfte entladen, kann sie nur noch 40 % der Maximalleistung abgegeben. Lithium-Ionen-Batterien können hingegen fast während des gesamten Entladevorgangs die volle Leistung zur Verfügung stellen. Gleichzeitig zeigen die Analysen, dass die Energiedichte der genannten Batterietechnologien im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien häufig deutlich geringer ist.

Neue Bestwerte aufgestellt

Auch bei der Systemeffizienz wurden in diesem Jahr neue Bestwerte erzielt. Das System von VARTA überzeugt mit einem hohen Batteriewirkungsgrad von 97,8 % und mit einem Stand-by-Verbrauch von lediglich 2 W. Der mittlere Wirkungsgrad der 18 untersuchten Lithium-Ionen-Batteriespeicher liegt bei 96 %. RCT Power punktet hingegen mit einem exzellenten Wechselrichterwirkungsgrad im Entladebetrieb von 97,8 %. Mit einer Einschwingzeit von unter 200 Millisekunden stellte der Hybridwechselrichter von KACO ebenfalls einen neuen Bestwert auf.

Bestwerte in den Kategorien Batteriewirkungsgrad, Wechselrichterwirkungsgrad, Einschwingzeit, Stand-by-Verbrauch sowie SPI (5 kW) und SPI (10 kW).
Gleich mehrere Geräte erzielten in den verschiedenen Effizienzkategorien der Stromspeicher-Inspektion 2023 neue Bestwerte.

Stromspeicher selber unter die Lupe nehmen

Um Privatpersonen bei der Suche nach einem effizienten Heimspeicher zu unterstützen, entwickelte die Forschungsgruppe der HTW Berlin den Stromspeicher-Inspektor, der auf den Ergebnissen der Studie aufbaut. Mit der neuen Web-Anwendung können Endkund:innen die wichtigsten Effizienzeigenschaften von PV-Speichersystemen unterschiedlicher Hersteller miteinander vergleichen. Was den Stromspeicher-Inspektor besonders macht: Alle aufgelisteten Kennwerte wurden von unabhängigen Prüfinstituten ermittelt und auf Plausibilität geprüft. Der Stromspeicher-Inspektor wird ab sofort kontinuierlich um Produktneuheiten erweitert und macht diese somit schneller vergleichbar.

Der Stromspeicher-Inspektor soll Privatkunden bei der Suche und Wahl eines Stromspeichersystems unterstützen und für mehr Transparenz auf dem Speichermarkt sorgen.

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