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Fachartikel

Ökonomie von Photovoltaiksystemen im Eigenverbrauchszeitalter

In Einfamilienhäusern kann die Kombination von PV-Anlagen und Batteriespeichern zukünftig ökonomisch vorteilhaft sein.

Autor_in
Weniger, J.; Tjaden, T.; Quaschning, V.
Medium
In: Sonnenenergie, 02/2014, S. 26-27

Bisher konnten sich PV-Systeme ausschließlich durch die Einnahmen aus der Netzeinspeisung refinanzieren. Um zukünftig einen wirtschaftlichen Betrieb zu erzielen, müssen die Anlagenbetreiber:innen einen Teil des erzeugten Stroms zeitgleich verbrauchen. Wie hoch der für die Wirtschaftlichkeit erforderliche Eigenverbrauchsanteil ist, zeigen Berechnungen der HTW Berlin.

Bisherige Bestimmung der Erlöse einer PV-Anlage

Früher wurden PV-Systeme für die Einspeisung des erzeugten Solarstroms in das Netz errichtet. Die Erlöse dieser netzgekoppelten PV-Systeme ließen sich vergleichsweise einfach über die jeweilige Einspeisevergütung und den zu erwartenden Energieertrag bestimmen. Daher war bislang lediglich die Schwankung der jährlich erzeugten Energiemenge die entscheidende Unbekannte bei der ökonomischen Bewertung von PV-Systemen.

Übergang vom Einspeise- zum Eigenverbrauchszeitalter

In den vergangenen Jahren fielen die Einspeisevergütungssätze sowie die Gestehungskosten der PV-Energie drastisch. Dies ist insbesondere auf starke Preissenkungen bei den PV-Systemen zurückzuführen, die neben der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Kapitals die Höhe der Stromgestehungskosten entscheidend beeinflussen. Gleichzeitig stiegen die Strombezugskosten privater Haushalte. Dadurch liegen inzwischen die Stromgestehungskosten von PV-Systemen im Haushaltsbereich unter den Netzstrombezugskosten. Solarstrom vom Dach ist somit günstiger als Strom aus dem Netz. Das Erreichen dieser sogenannten Netzparität ist der Beginn des Übergangs vom Einspeise- zum Eigenverbrauchszeitalter. Ein weiteres entscheidendes Ereignis ist der Schnittpunkt zwischen der Einspeisevergütung und den Haushaltsstrompreisen Anfang 2012. Spätestens seitdem ist es für Haushalte finanziell vorteilhafter, den erzeugten Solarstrom selbst zu nutzen, anstatt diesen in das Netz einzuspeisen. Dadurch gewinnt der Eigenverbrauch des Solarstroms bei weiter steigenden Strompreisen und sinkenden Kosten für den Solarstrom zunehmend an Bedeutung. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Gleichzeitigkeit der Stromerzeugung und des Stromverbrauchs.

Möglicher Aufschwung des PV-Ausbaus durch PV-Speicher

Um einen möglichst hohen Anteil der PV-Energie vor Ort zu nutzen, kommen photovoltaische Eigenverbrauchssysteme mit Batteriespeicher, eine Erhöhung des Eigenverbrauchs durch die Elektromobilität oder die thermische Nutzung von Überschüssen in Frage. Gelingt es, langfristig die PV-Systemkosten sowie die die Kosten für Batteriespeicher weiter zu reduzieren, kann die Kombination von PV-Systemen mit Batteriespeichern gegenüber Systemen ohne Speicherung sogar ökonomisch vorteilhaft sein. Dadurch können photovoltaische Eigenverbrauchssysteme mit Speicher eine neue Dynamik für den dringend erforderlichen PV-Ausbau auslösen.

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